Zusammenfassung
- GameStop schließt unauffällig Standorte in den USA, was Käufer und Mitarbeiter unvorbereitet trifft und für Frust sorgt.
- Der Niedergang des Unternehmens ist offensichtlich – die Anzahl der Filialen wurde um fast ein Drittel reduziert.
- Kunden und Angestellte berichten in sozialen Netzwerken über die Schließungen, was auf harte Zeiten für den Händler hindeutet.
GameStop scheint zahlreiche Standorte in den USA still und leise zu schließen, oft ohne große Vorwarnung – und lässt damit treue Fans perplex und verärgert zurück. Zwar hat das Unternehmen keine offizielle Pressemitteilung zu den vermehrten Schließungen herausgegeben, doch seit Anfang dieses Jahres äußern sich sowohl Kunden als auch Mitarbeiter online über bereits geschlossene oder kurz vor der Schließung stehende Läden.
Als weltweit größter stationärer Händler für neue und gebrauchte Videospiele kann GameStop auf eine über 44-jährige Geschichte zurückblicken, die bis zu seinen Anfängen als „Babbage’s“ reicht. Der erste Store eröffnete im August 1980 in einem Vorort von Dallas, finanziert durch den ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Ross Perot. Auf seinem Höhepunkt im Jahr 2015 verfügte GameStop über mehr als 6.000 Standorte weltweit und erzielte einen Jahresumsatz von rund 9 Milliarden US-Dollar. Doch in den letzten neun Jahren sind die Zahlen dramatisch eingebrochen, da Spiele zunehmend digital gekauft werden. Laut Daten von ScrapeHero hatte das Unternehmen bis Februar 2024 etwa ein Drittel seiner Filialen geschlossen, darunter rund 3.000 in den USA.
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Nachdem eine Einreichung bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC im Dezember 2024 weitere Schließungen andeutete, haben GameStop-Kunden und Mitarbeiter auf Plattformen wie Twitter und Reddit vermehrt über geschlossene Standorte berichtet. Beispielsweise trauerte Twitter-Nutzer @one-big-boss um seinen Stamm-Store – einen verlässlichen Ort für günstige Spiele und Konsolen. Er betonte, dass der Laden noch gut besucht war und florierend wirkte, weshalb die Schließung ein düsteres Omen für weniger frequentierte Filialen sei. Auch mehrere Angestellte meldeten sich zu Wort, darunter ein Mitarbeiter aus Kanada, der unrealistische Ziele der Geschäftsführung kritisierte, die über den Fortbestand von Standorten entscheide.
GameStop-Kunden erleben weiterhin Schließungen
Diese jüngsten Berichte über Geschäftsschließungen setzen eine Abwärtsspirale für die angeschlagene Spielekette fort. Eine Analyse von Reuters aus dem März 2024 zeichnete ein düsteres Bild, nachdem die Quartalszahlen für Q4 2023 einen Umsatzrückgang von fast 20 % (etwa 432 Mio. US-Dollar) im Vergleich zum Vorjahr offenbarten – 287 Stores waren im vergangenen Jahr dichtgemacht worden.
In den letzten Jahren gab es sowohl intern als auch extern verschiedene Versuche, GameStop wiederzubeleben. Da Käufer vermehrt online bestellen, testete das Unternehmen Alternativen wie den Ausbau des Sortiments mit Gaming-Merchandise und Kleidung oder wagte sich in Bereiche wie den Wiederverkauf von Handys und die Zertifizierung von Sammelkarten vor. Einen kurzlebigen Aufschwung erlebte das Unternehmen 2021 durch Retail-Investoren von Reddit, deren Geschichte unter anderem in der Netflix-Doku „Eat the Rich: The GameStop Saga“ und im Spielfilm „Dumb Money“ verewigt wurde.